Evangelische Kirchengemeinde Bedburg-Niederaussem-Glessen
+49 2272 409027
info@kirche-niederaussemglessen.de

Die Taufe

Wenn Wort und Wasser sich zum Leben verbinden.

Die Taufe ist für viele Eltern eines der wichtigsten und prägendsten Feste, das sie im Leben ihres Kindes feiern. Sie betrachten ihr Kind als Geschenk Gottes und bringen ihren Dank zum Ausdruck. Und sie wünschen sich für ihr Kind eine Geborgenheit und Freiheit, die stärker ist als der Tod.

Doch nicht nur im Kindesalter kann man getauft werden. Auch Jugendliche oder Erwachsene entscheiden sich für die Taufe. Auch sie wollen an Gottes Versprechen teilhaben, dass die Getauften befreit leben können.

Warum taufen?

Wie wunderbar und doch gleichzeitig verletzlich das Leben ist, wird uns durch die Geburt eines Kindes bewusst. Sie verändert alles: unser gewohntes Leben und auch die Sichtweise darauf. Wir staunen
über das Wunder des Lebens und sind dankbar. Unseren Dank richten wir auch an Gott. Von ihm erbitten wir Beistand. Wir sehnen uns nach einer Kraft, die Halt gibt und mehr als ein Leben lang trägt.


Viele Eltern lassen ihr Kind taufen, weil sie damit ihre Hoffnung zum Ausdruck bringen wollen, dass Gott auch da noch das Leben trägt, wo sie selbst an ihre Grenzen kommen. Sie wünschen sich, dass ihr Kind ohne Angst durchs Leben gehen kann, und wollen ihm christliche Werte als Richtlinie für sein Leben mitgeben.


Die Taufe erinnert uns daran, dass alle Menschen Gottes Geschöpfe sind. Sie lässt uns Anteil haben am Weg Jesu Christi und am ewigen Leben. Wir können, so verspricht uns Gott durch die Taufe, schon
jetzt ganz befreit leben. Wir müssen nichts und niemanden fürchten – nicht einmal den Tod. Gott hält an uns fest, auch wenn wir schuldig werden oder scheitern. Durch die Kraft des Heiligen Geistes erfahren wir uns als Kinder Gottes, schon hineingeboren in die verwandelte
und geheilte Welt.

Die Geschichte der Taufe

Die Taufe ist so alt wie das Christentum selbst. Von Beginn an ließen sich Christen und Christinnen taufen, um zu der noch jungen Gemeinschaft zu gehören. Ein Bekenntnis, das damals lebensgefährlich sein konnte. Durch die Taufe wollten sie an Christus teilhaben und befreit leben: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ (Galaterbrief 3,28)


Das Untertauchen und anschließende Wiederauftauchen bei der Taufe bezeichnete den Anfang eines neuen, von Schuld und Sünde befreiten Lebens. Wie Christus gingen die Getauften durch den Tod in das ewige Leben. Und wie Jesus Christus empfingen sie die Kraft des Heiligen Geistes.


Die Taufe ist immer ein Geschenk Gottes – sie kann nur erbeten werden. Das gilt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Nach biblischem Zeugnis wurde Jesus selbst von Johannes dem Täufer im Jordan getauft. In Matthäus 28 steht, dass er seinen Jüngern den Auftrag zur Taufe erteilt hat:

„Darum geht hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“

Luther und die Taufe

Der Reformator Martin Luther wurde am 11.November 1483, dem Martinstag, in Eisleben getauft. Er war überzeugt davon, dass durch die Taufe Tod und Teufel dem Menschen nichts mehr anhaben können. Das Entscheidende war für ihn das Wort der Verheißung: Du, mit deinem Namen, bist nun auf den Namen Gottes getauft. Die Taufe hängt nicht davon ab, wie sie vollzogen wird oder wie der Täufling gestimmt ist. Die Taufe ist ganz und gar ein Geschenk. Auf diesen zentralen Gedanken berufen sich die Männer und Frauen der reformatorischen Bewegung.

Immer wenn Luther Angst hatte, verzweifelt war oder ihn düstere Gedanken plagten, schrieb er mit Kreide auf den Tisch: „Ich bin getauft!“

Die Gewissheit, Gottes Kind zu sein und von ihm gehalten zu werden, gab Luther Trost und Kraft. Was konnte ihm schon passieren? Er dachte an Gottes Gnade, die sich in der Taufe zeigt. Getaufte müssen nichts und niemanden fürchten – auch in ihrer Schwachheit nicht.

Für Luther war die Taufe ein Geschenk, das wir jeden Tag aufs Neue auspacken können. Er sagte: „Darum soll jeder die Taufe als sein tägliches Kleid ansehen, in dem er immerfort gehen soll.“

Taufe als Sakrament

Die Taufe und das Abendmahl sind die beiden Sakramente die für die evangelische Kirche grundlegend sind. Ein Sakrament kann man sich nicht selbst geben, am empfängt es: Es sind von Christus eingesetzte Worte und Zeichen, durch die Gott mit den Menschen in Verbindung tritt. In der Taufe handelt Gott selbst, deshalb ist sie einmalig und lässt sich nicht wiederholen.

Durch die Taufe wird der Getaufte auch in die evangelische Kirche aufgenommen und damit in die weltweite christliche Gemeinschaft.

Im Jahr 2007 wurde die wechselseitige Anerkennung der Taufe zwischen evangelischer, katholischer, orthodoxer und acht weiteren christlichen Kirchen in Deutschland offiziell vereinbart. Gottes Versprechen in der Taufe gilt für immer – beim Übertritt in eine andere christliche Konfession und sogar bei der Aufgabe der Rechte und Pflichten der Kirchenmitgliedschaft.

Elemente der Taufe

Alle Lebewesen brauchen Wasser. Wo es kein Wasser gibt, ist kein Leben. Wasser erquickt Leib und Seele. Wasser fließt, bewegt sich und kann reinigen – aber Wasser kann auch Leben bedrohen und uns untergehen lassen.

In der Taufe mit Wasser kommt unsere Dankbarkeit für das Leben zum Ausdruck. Das Wasser steht aber auch für die Reinigung: Die Sünde, in die alle Menschen verwickelt sind, wird abgewaschen. Vor allem aber steht das Wasser für den Untergang und die Rettung – das Sterben und die Auferstehung mit Christus. So stellt die Taufe eine geheimnisvolle Einheit mit dem Weg, den Jesus Christus im Leben sowie durch Tod und Auferstehung gegangen ist.

Heute wird in unserer Kirche der Kopf des Täuflings dreimal mit Wasser übergossen. Durch die Taufworte „Ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ werden unsere Zugehörigkeit zu Gott und das Versprechen des ewigen Lebens besiegelt.

Sie möchten mehr wissen über die Taufe: